Hallo liebe Fitness-Freaks und Interessierten,
Stellt Euch vor, Ihr steht am Start eines Rennens, von dem Ihr nur gehört habt, dass es absolut spektakulär und verrückt ist.
Multipliziert dieses Gefühl mit zehn und Ihr seid ungefähr da, wo ich am Start des Spartan Race BEAST 2024 in Bled, Slowenien war.
Laute Trommeln, Spannung in der Luft, angespannte Muskeln – ich war sowas von bereit!
Aber Moment mal, kein gemeinsames Aufwärmen im Startbereich? 🤔
Eines meiner Highlights bei allen bisherigen Rennen fiel flach! Echt jetzt?
Aber gut, ist ja nur der Anfang.
Das eigentliche Highlight war, dass mein Mann Jens und ich nach sieben Jahren endlich wieder gemeinsam ein Rennen bestreiten konnten. 😉
Was uns dann erwartet hat, war eine Mischung aus purer Anstrengung, wunderschöner Landschaft und der ein oder anderen Überraschung, die mich wirklich kalt erwischt hat.
Tückischer Tiefpunkt und wackelnde Leitern: Der erste Schock beim Spartan Race
Der erste Schock kam schnell, als wir ins Wasser mussten: Ich dachte, ich könnte hier stehen, aber die vermeintlich flache Stelle am Bledsee-Ufer entpuppte sich als tückischer Tiefpunkt, der mir den Boden unter den Füßen wegzog.
Kälte. Wasser geschluckt. Atemnot. Leichte Panik machte sich breit. Kann ja nur noch lustiger werden. 🙈
Gleich nach dem Wassereinsatz wartete das neue Hindernis auf uns: Die Tilting Ladders.
Wackelnde Leitern mit nassen Händen erklimmen – ganz einfach, oder? NICHT!
Aber hey, wenn’s leicht wäre, würde es ja jeder machen.😉
Wir näherten uns der nächsten Aufgabe – ne ruhige Stein-Kugel schieben aka Atlas Carry.
Klingt machbar, aber wir reden hier von 40 kg für Frauen und 50 kg für Männer.
Schieben oder schleppen? Das ist hier die Frage!
Einige waren sich nicht ganz sicher, wie sie das Biest von Kugel bewältigen sollen.
Und so wurde die riesige Murmel kurzerhand durch den Parcours gerollt.
Man konnte die Begeisterung und den Spaß förmlich in der Luft spüren.
Jeder hatte seine eigene Technik entwickelt: die Schleicher, die Schieber, und die „Ich-weiß-nicht-was-ich-hier-tue-aber-es-macht-Spaß“-Typen. 😆
Aber mal im Ernst: Als echter Spartaner trägst Du das Ding auf dem kleinen Finger. 😉
Die Extremsteigung und der Schlammkampf
Dann folgte auch schon Steigung extrem! Und ich meine wirklich extrem.
Bled hat sich da mal so richtig ins Zeug gelegt.
Trotz intensivem Berglauftraining kam ich überhaupt nicht rein. 🙈
Vielleicht lag es daran, dass diese Steigung nicht kontinuierlich, sondern einfach nur steil nach oben führte.
Mein unterer Rücken und meine Knie machten mir ziemlich schnell klar, was sie von dieser Aktion hielten – und es war definitiv kein Daumen, sondern eher der Mittelfinger, nach oben.
Doch das war noch nicht alles. Schlamm. Überall Schlamm.
Mit einem Baumstamm auf den Schultern kämpften wir uns durch den matschigen Waldboden, während um uns herum die Teilnehmer reihenweise auf den Hintern landeten.
Die Rutschgefahr war so extrem, dass es eher einem Survival-Kurs glich.
Im späteren Verlauf des Rennens mussten wir auch Eisenketten durch einen hügeligen Schlamm-Parcours schleppen, und wieder einmal stürzte jemand hinter uns.
Das Geräusch der scheppernden Kette, die auf den Waldboden schlug, war unüberhörbar.
Die unglaubliche Begegnung mit Kercso
Meine Beine brannten vom Anstieg, und der Schlamm klebte wie Sekundenkleber an unseren Schuhen.
Der unebene Waldboden mit all den Wurzeln und Co. war teilweise so knifflig, dass selbst eine Bergziege zweimal überlegen würde, ob sie da durch will.
Und plötzlich liefen wir ein Stück mit Kercso.
Dieser unglaubliche Mensch läuft mit nur einem Bein und Krücken durch Schlamm und über Steine, als wäre es ein gemütlicher Sonntagsausflug.
Es ist, als ob der Schlamm ihm einfach aus dem Weg geht und ihn mit einem freundlichen „Bitte nach Ihnen“ durchlässt.
Beim Anblick des nächsten Hindernisses geriet ich ins Schwitzen, während Kercso sich einen mit Steinen gefüllten Eimer in den Nacken legte und auf den Krücken weitermarschierte, als wäre es leichtes Handgepäck.
Mit einem Lächeln und ohne sichtbare Anstrengung meisterte er die steilen, schlammigen Hänge, die uns Normalsterbliche fast zum Weinen brachten und uns teilweise unsanft auf den Boden landen ließen.
Kercso ist die lebende Definition von „Keine Ausreden!“
Einfach unfassbar!
Highlight mit Aussicht
Beim Bucket Carry wurde man nicht nur mit brennenden Armen, sondern auch mit einem sagenhaften Ausblick auf den Bledsee belohnt.
Da musste ich tatsächlich kurz innehalten und durchatmen.
Der Beast in Bled war nicht einfach irgendein Rennen für mich – es war der 5. Todestag meiner Mum.
Ich wollte für sie diese schicke grüne (ihre Lieblingsfarbe) Medaille holen und vielleicht, nur vielleicht, bildete ich mir ein, ihr dadurch ein Stückchen näher sein zu können.
Die Aussicht war einfach wunderschön.
Hätte ich die Möglichkeit gehabt, hätte ich ihr wie so oft ein Foto geschickt. 💚
Hindernisse vom anderen Stern
Irgendwann erreichten wir den Beater. Wieder Hangeln.
Die Abstände zwischen den Stangen waren so groß, dass ich dachte, Spartan möchte uns absichtlich fliegen sehen – und zwar nicht elegant zum nächsten Dreh-Element, sondern direkt auf den Boden.
Ich versuchte, mich seitlich zu den rotierenden Stangen zu hangeln, aber das war mittlerweile so anstrengend, dass ich kurz darauf abrutschte.
Und dann platzen die Schimpfwörter nur so aus mir heraus, in Massen!
Selbst die Aufpasser gingen in Deckung, denn ich war wirklich sauer. 🙈
Ich hatte mir doch fest vorgenommen, dieses Mal die Glocke bei einem Hangel-Hindernis zu rocken.
Aber unter diesen Bedingungen keine Chance.
Stattdessen musste ich wieder eine Penalty Loop drehen.
Spartan Race Beast 2024 in Bled: Emotionen, Kuhglocken und ein neues Hindernis
Das Eventgelände kam immer näher, die Erschöpfung war enorm, aber gleichzeitig spürte ich diese kribbelnde Vorfreude.
Und dann hörte ich sie: Die Kuhglocke von meinem Sohn.
Normalerweise kann ich dieses Teil nicht ab, (zumindest nicht, wenn es permanent Krach macht 😆), aber in diesem Moment war es einfach unbezahlbar, das laute KLONG KLONG KLONG zu hören und in seine strahlenden Augen zu schauen. 😍
Spätestens jetzt war ich emotional am Limit!
Aber der Spaß war noch nicht vorbei.
Auf dem Gelände stieß ich auf ein neues Hindernis: die Tirolian Traverse.
Dabei hängt man kopfüber mit den Beinen am Seil und zieht sich mit den Armen etwa 15 Meter zur anderen Seite. Klingt cool, oder?
Am Anfang lief es auch ganz gut. Ich schickte Jens sogar weg, als er mir helfen wollte.
Doch gegen Ende fühlte sich meine Kraft plötzlich an wie die letzte Scheibe Brot im Regal – einfach weg. 🥖💨
Dieser Moment, als ich am Seil hing und dank Jens doch noch die andere Seite erreichte, war total verrückt.
Einerseits war ich völlig im Eimer und froh, dass er mir den letzten Schubs gab, andererseits wollte ich alle Hindernisse möglichst alleine bewältigen. Somit ärgerte ich mich auch ein wenig über mich selbst, weil es zu Beginn so gut lief. Verdammter Ehrgeiz. 😆
Feuer, Medaillen und Familienjubel: Der Zieleinlauf beim Spartan Race 2024 in Bled!
Jens und ich sprangen nach knapp 22 km, 1310 Höhenmetern und 30 Hindernissen gemeinsam über das Feuer.
Mit einem breiten Grinsen nahmen wir unsere Finisher-Medaillen entgegen.
Unser Zwerg, schon voller Vorfreude und mit seiner Kuhglocke bewaffnet, empfing uns jubelnd im Ziel.
Glaubt mir, so viel Erschöpfung, Stolz und Glück auf einmal habe ich selten gespürt!
Fazit
Alles in allem war das Spartan Race 2024 in Bled eine wahnsinnige Erfahrung.
Genau wie damals bei meinem ersten Beast in Tirol kamen hier alle Emotionen zusammen.
Die Höhen und Tiefen, die schmerzenden Beine und der innere Kampf – und am Ende?
Am Ende war ich einfach nur überwältigt und stolz wie Bolle auf das, was wir geschafft haben.
Die 22 km Strecke allein? Kein Problem.
Aber mit dem endlosen Anstieg und den Hindernissen?
Das war eine andere Liga, mal frustrierend, mal inspirierend, aber immer eine geniale Herausforderung.
Kurzer Ausflug zu meiner Ausrüstung:
Meine Salomon Laufweste * erwies sich als maximal genial, bot genug Platz für Gels, Riegel und Wasser und störte überhaupt nicht bei den Hindernissen.
Daher: Eine absolute Empfehlung für längere Läufe!
Bled 2024, danke für die unvergesslichen Erinnerungen und die Lehren.
Cheers to the next race!
Und falls Ihr mal eine Ausrede sucht, warum Ihr etwas nicht schaffen könnt – erinnert Euch an Kercso. 💪
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