Alles Kopfsache – Spartanrace Sprint München 2017

Hallo liebe Fitness-Freaks und Interessierten,

einen fiesen Muskelkater, ich korrigiere, Muskeltiger, hat mir der Spartan300 beschert.

Manch einer wird sich wohl wundern, auch ich hätte nie gedacht, dass mich diese kurze Distanz mit nur wenigen Hindernissen derart fordern würde.

Aber es war mein erstes Mal, und da macht man nicht alles richtig, wie jeder schon am eigenen Leib erfahren durfte.

Werde ich nun den heutigen Spartan Race überstehen und durch die Ziellinie laufen können?
Zweifel beherrschen mich, insbesondere nach dem sogenannten Warm-Up.

Die Atmosphäre im Olympiapark ist im Gegensatz zum gestrigen Tag eine andere. Die Stimmung kocht
Überall sieht man motivierte, kämpfende Spartaner und applaudierende Zuschauer.
Ich spüre eine positive Aufregung.

Imposant ist auch die Anzahl der Teilnehmer, dieses Jahr sind es ca. 6000.

Es gibt nicht nur Einzelkämpfer, sondern auch viele Teams, erkennbar an den kreativen Trikots oder witzigen Kostümen. Sogar einen Hulk habe ich gesehen, leider konnte ich nicht in Erfahrung bringen, ob dieser aus Reudnitz stammt.

Unser Dreamteam trägt den Namen „Kuhle Schnecken running with refugees.“

Ich freue mich, Cassandra, Ramsez und alle anderen aus unserer Gruppe nun endlich persönlich kennenzulernen.
Es ist für den Alltag der geflüchteten Menschen eine wichtige Abwechslung und alle 27 Starter strahlen aus, wie glücklich sie darüber sind. Jeder Einzelne ist unglaublich gut drauf.

Dass wir dieses Event diesmal als Team bestreiten, wird sich auch im Laufe des Rennens des Öfteren positiv bestätigen. Sport verbindet.

Es wird einander geholfen, sei es bei den Hindernissen, oder bei den Straf-Burpees.
Heute können Letztere nämlich untereinander aufgeteilt werden.

Wenige Minuten vor dem Start heizt uns Motivator Mike ordentlich ein. Wir springen und klatschen, machen Kniebeugen und Headbangs.
Das Gefühl, wenn man sich gegenseitig anfeuert und eine Herausforderung dieser Größe angeht, ist einfach unbeschreiblich. Ein Gemeinschaftsgefühl entsteht. Und genau darum geht es.

Wir sind alle Spartaner, wir laufen gemeinsam, wir kämpfen als Team, es gibt keine Schubladen.

Es ist egal, woher wir kommen, wie viel Geld jeder von uns auf dem Konto hat, unsere Hautfarbe verschwindet unter jede Menge Schlamm.

Es geht los, oder: Irgendwo da vorne gibt`s Freibier!

„Wer seid ihr?“ brüllt Mike ins Mikro.
Und alle gemeinsam: „SPARTANER!  AROO AROO AROO!

Der exakte Parcour ist streng geheim, wir wissen demnach nicht, was alles auf uns zukommt.

Der Reebok Spartan Sprint ist mindestens 5 Kilometer lang und mit mehr als 15 abwechslungsreichen Hindernissen gespickt. Kurz vor dem Start erfahren wir, dass wir 8 Kilometer und 30 Hindernisse bezwingen werden… hoffentlich!

Schafft man eines nicht, sind 30 Straf-Burpees fällig. Eine geniale Herausforderung!

Um das erste Obstacle zu erreichen, laufen wir auf den Olympiaberg. Ich kämpfe mit dem Muskeltiger vom Vortag und dem steilen Anstieg.
Meine Beine brennen und als wir oben ankommen, bin ich bereits aus der Puste.
Teamkollege Chris, übrigens ursprünglich aus Leipzig ;-), geht es ähnlich.

Als Leidensgenossen, werden wir das Race von nun an gemeinsam rocken.

Die Hindernisse: Von einfach bis „WTF! Please Teamwork“

Teilweise ist man entweder so erschöpft, im Tunnel, oder beides, dass man einfach nur funktioniert.
Manche Obstacles werden erst gar nicht ins Langzeitgedächtnis transferiert.
Erfolgreich überwunden, gelöscht und ab zum Nächsten.

Wir müssen Holzwände überwinden, den 10 Grad kalten Olympiasee durchqueren, Speerwerfen, riesige Autoreifen von einer auf die andere Seite hieven, uns mit Holzstämmen und Eisenketten durch einen Parcour kämpfen, mit Sandsäcken auf den Schultern die vielen Stufen im Olympiastadion hoch- und runtermarschieren und Netze hochklettern.

Die Eisenketten werden mir nachhaltig in Erinnerung bleiben. Nicht etwa, weil sie besonders schwer waren, nein, auf den Schultern taten sie einfach nur verdammt weh.

Unterschiedliche Fitness-Level führen schließlich dazu, dass sich die kuhlen Schnecken zusehends verteilen und als Ramsez bereits nach einer Stunde und zwölf Minuten die Ziellinie erreicht, kämpft sich unser kleines Team, welches sich zwischenzeitlich aus vier weiteren Schnecken und mir gebildet hatte, noch eine gute Stunde durch die Prüfungen.

Positiv erwähnen möchte ich an dieser Stelle, wie sehr sich die Teilnehmer untereinander geholfen haben.

Ich wurde bei der Bewältigung verschiedener Hindernisse auch von anderen Teams unterstützt und hatte zu keiner Zeit das Gefühl von Konkurrenz unter den Spartanern. Im Gegenteil.
Alle gehen sehr respektvoll und hilfsbereit miteinander um.

Wer noch Reserven hat, übernimmt gerne, um anderen eine Pause zu gönnen. Die Starken sind für die Schwächeren da, die Last wird fair aufgeteilt.

Zeit ist relativ

Es ist sehr ungewohnt, die gesamte Strecke ohne Uhr und, insbesondere heutzutage, ohne Mobiltelefon zu absolvieren, sondern einfach die pure Kulisse und Atmosphäre zu genießen.

Ich habe bildlich nur noch das Ziel und die Medaille vor Augen

Die angestrebte Zeit ist nicht mehr wichtig und das war genau richtig, denn es nimmt Druck.
Hauptsache ins Ziel kommen. Egal wann.

Und obwohl ich nach dem Spartan300 skeptisch war, ob ich heute überhaupt das Ziel erreiche, erinnere ich mich wieder, wofür ich das Ganze mache.
Wenn man will, kann man alles schaffen. Das ist auch die Philosophie vom Spartan Race.

Auf den letzten Kilometern, mit vielen Trophäen in Form von blauen Flecken und Prellungen im Gepäck, funktioniert mein Körper nur noch und ich bin froh, die Jungs an meiner Seite zu haben.

Teamkollege Wolfgang hält unsere Gruppe von Anfang an super beisammen.

Immer wieder motiviert er uns, nimmt Rücksicht und drosselt das Tempo, wenn einer von uns schlapp macht.

An einem der Hindernisse springt er jedoch übermotiviert ins Wasser und denkt erst im Flug an die Brille auf seiner Nase, die kurz darauf im kühlen Nass verschwindet.
Zum Glück haben wir Adlerauge Chris dabei, der ihn vor einem potentiellen Blinde Kuh-Race bewahrt und nach einer wilden Suche die erlösende Nachricht verkündet:“Da ist sie, ich seh sie!“

Die letzten Meter

Wir fassen uns an den Händen, überspringen das Feuer und nehmen unsere Finishermedaille in Empfang.
Sie ist wunderschön und viel schwerer als gedacht.
Ohne Witz, ich hätte heulen können vor Glücksgefühlen und Stolz.
Ich denke, jeder Spartaner wird mir zustimmen, dass das Gefühl die Ziellinie zu erreichen, einfach genial ist.

Es war ein unbeschreiblich kuhles Erlebnis, was mich nachhaltig gestärkt und beeindruckt hat.
Ich habe auf jeden Fall Blut geleckt und werde es mir nicht nehmen lassen, die Landschaft und die Kulisse in Oberndorf mitzunehmen.
Man kommt definitiv an seine Grenzen und ich möchte dieses Erlebnis nicht missen.
Es lohnt sich! 

Es war schön, dass wir uns als kleines Team so sehr unterstützt haben und ich kann mir gut vorstellen, erneut mit den Jungs ein Race zu rocken!

Ein großer Dank geht an Markus, Sissi und an die innere Mission München für die Organisation sowie allen Sponsoren und Kooperationspartnern:

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Fotos mit freundlicher Genehmigung von

www.sportograf.com und www.fotografie-burkhard.com

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